zitat Flüchtlingskinder rollen Teig aus

Lehrer und Schüler aus dem Gesundheits-Institut planen noch weitere Aktionen, wie Sport und Töpfern.

Großröhrsdorf. Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Diese Zeile eines deutschen Weihnachtsgedichts sind hierzulande jedem bekannt, ein Stück deutscher Kultur. Solche Traditionen wollen Lehrer und Schüler des Institutes für Gesundheit und Soziales in Großröhrsdorf (IGS) jetzt auch Zuwanderern nahebringen. Lehrerin Isabel Rudolph sagt: „Wir denken, dass die Flüchtlinge über gemeinsame Aktionen Einblick in die deutschen Traditionen bekommen sollten, wenn sie in dem neuen Land leben wollen.“

Genau dieser Standpunkt war Antrieb und Motivation für einige Lehrer und Schüler des Instituts, Kinder und Familien aus der Notunterkunft in der früheren Großröhrsdorfer Turnhalle ins IGS zum Plätzchenbacken einzuladen. „Für eine funktionierende Integration muss dieses Fest den Asylbewerbern nähergebracht werden“, ist Initiatorin Isabel Rudolph überzeugt. Eventuell bleiben ja einige von ihnen dauerhaft in Deutschland. Zwölf Mütter und Kinder aus der Balkanregion luden sie deshalb jetzt in die Räume der IGS ein. Unterstützt wurden sie vom Bündnis „Bunte Westlausitz“, welches sich speziell um die Integration dieser Kinder kümmern möchte.

Kiloweise Teig geknetet

Kekse backen
Eine Möglichkeit, die deutsche weihnachtliche Kultur den Kindern und Müttern näherzubringen, ist das Plätzchenbacken. Um etwas vom schmackhaften Endprodukt probieren zu können, mussten die Kinder allerdings vorher kräftig Hand anlegen. Also wurde kiloweise Teig geknetet, ausgerollt und dann mit verschiedenen Formen die Plätzchen ausgestochen. Unterstützung erhielten die Kinder dabei von einigen Schülern der Schule.

Auch Isabel Rudolph und ihr Lehrerkollege Heiko Hahn hatte der Backeifer gepackt: „Dass sich die Kinder gleich bei der ersten Veranstaltung so ins Zeug legen, freut mich riesig“, sagt die Lehrerin. Damit deutet sie schon an, dass das keine einmalige Sache gewesen sein soll, sondern eine Partnerschaft. Einmal im Monat wolle man etwas auf die Beine stellen, Töpfern oder Sport treiben zum Beispiel. Erst mal wurde Teig geknetet. Kinder, Mütter, Lehrer und Schüler waren dabei, mit zig Formen aus dem Teig die Plätzchen zu stechen. Ein Blech nach dem anderen wanderte in den Backofen und ein verführerischer Duft zog durch den Raum. Im Hintergrund lief dabei den ganzen Nachmittag Weihnachtsmusik. Die Gäste waren mit Freude dabei, und für alle steht fest, dass solches Treffen wiederholt werden müsse. Das nächste Mal soll es dann aber nicht um Plätzchenteig gehen.

Von Jonny Linke
Erschienen am 02.12.2015 in der Sächsischen Zeitung